Frankreich

Unbestritten nimmt Frankreich eine herausragende Rolle in der Welt des Weins ein. Nirgendwo auf der Welt gibt es eine grössere Fläche an Kalksteinböden, die ideale Voraussetzungen für den Weinbau bieten und einen positiven Einfluss auf die Qualität der Weine haben. Die Vorstellung, dass die geographischen Gegebenheiten einen massgeblichen Einfluss auf einen Wein haben, hat ihren Ursprung in Frankreich. Die Herkunftsbezeichnung „Appellations Contrôlées“, AOC, gründet auf dem Konzept des „Terroir“ und reicht bis in die 1920er Jahre zurück. Dies hat zur Folge, dass in Frankreich meist nur die Herkunftsbezeichnung und nicht die Traubensorte auf dem Label genannt wird. Gemeinsam mit Spanien und Italien führt Frankreich die Rangfolge der weltweit grössten Weinproduzenten an.

Das Elsass ist eine Region, die reich an Kontrasten ist und sich durch die große Vielfalt seiner Landschaften und Terroirs auszeichnet. Dieses Weinbaugebiet besitzt dank des trockenen, sonnigen Klimas, der komplexen Geologie, den geeigneten Böden in guten Expositionen ideale Voraussetzungen zur Kultur seiner Reben.
Seine geografische Lage an der Schnittstelle germanischer und romanischer Einflüsse erzählt uns zugleich eine Geschichte : die einer Kultur, welche zu Beginn unseres Zeitalters durch die Römer eingeführt und seither von zahllosen passionierten Winzern weitergeführt worden ist.
Der Beaujolais ist ein bekannter und beliebter Rotwein aus Frankreich, von dem jährlich ca. 200 Millionen Flaschen gekeltert werden. Das hügelige Weinanbaugebiet des Beaujolais liegt im französischen Département Rhône und gehört geografisch zu Burgund, wo schon seit dem 2. Jahrhundert Wein angebaut wird.
Die Rotweine werden ausschließlich aus der Gamay-Rebe gekeltert. Dabei wird den Trauben Kohlensäure beigemischt, wodurch der Wein einen fruchtigen Geschmack nach roten Beeren erhält. Er eignet sich hervorragend als Sommerwein und wird gekühlt zu unterschiedlichen Speisen gereicht.
Bordeaux, Die berühmtesten Weinanbaugebiete von Bordeaux sind Saint-Émilion, Pomerol und Fronsac. Hier werden einige der teuersten Weine der Welt produziert. Der Pavé des Chartrons, ein großbürgerliches Wohnquartier in der Stadt, war der ehemalige Sitz vieler Weinhändler. Die Stadtgeschichte ist bis zu den Kelten im 3. Jahrhundert vor Christus zurück zu verfolgen. Bordeaux wurde zunächst unter den Römern Burdigala genannt und zur Hauptstadt der Provinz Aquitanien gemacht. In dieser Zeit erlebte Bordeaux seine erste Hochphase – vor allem durch den praktizierten Weinbau – die mehrere hundert Jahre dauerte und heute noch zu spüren ist.
In dem Weinanbaugebiet Bordeaux werden jedes Jahr sechs Millionen Hektoliter Wein von 14.000 Herstellern produziert. Dies führt zu einem Jahresumsatz von 14,5 Milliarden Euro. Zurückzuführen ist dies vor allem auf das hohe Qualitätsniveau der Weine. Noch heute ist der Weinanbau aber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell bedeutend für die Region – der gute Ruf der produzierten Weine wirkt sich positiv auf den Tourismus der Stadt aus und lies das Weinanbaugebiet Bordeaux zu dem größten der Welt werden.
Die Böden am Ufer der Garonne können besonders gut Wärme aufnehmen und speichern und sind aufgrund ihrer Wasserdurchlässigkeit optimal für den Anbau von Wein. Die Weinanbaugebiete bei Bordeaux sind gleichzeitig durch einen breiten Streifen des Pinienwaldes vor Seewinden geschützt.
Burgundy (Bourgogne Das Weinanbaugebiet Burgund teilt sich in die Regionen Chablis, Côte-d’Or, Côte-Chalonnaise und Mâconnais. Weißer Burgunder aus Chablis und Côte-d’Or wird auf der ganzen Welt für sein volles Bukett und edlen, komplexen Geschmack geschätzt. Die besten Rotweine Burgunds kommen von den Lagen Côte de Nuits und Côte de Beaune, die mit der Klassifikationsstufe Grand Cru versehen sind.
Berühmte Orte für Spitzenweine aus dem Weinanbaugebiet Burgund sind neben Beaune und Pommard noch Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet. Auf den Clos von Montrachet werden Weißweine gekeltert, die zu den teuersten der Welt zählen. Auch Volnay, Meursault, Nuits-Saint-Georges, Aloxe-Corton, Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny, Morey-Saint-Denis, Vougeot und Vosne-Romanée gehören zu den namensträchtigen Orten für Burgunder Spitzenwein.
Die Weinanbaugebiete Burgunds werden meistens von mehreren Winzern geteilt, Weingüter sind in der Regel nicht größer als fünf bis sechs Hektar. Diese Eigenart entspringt dem französischen Erbrecht und sorgt dafür, dass die Winzer viele Parzellen in verschiedenen Lagen besitzen. Dadurch können die burgundischen Handelshäuser dauerhaft garantieren, dass genügend Lagenweine vorhanden sind.
Die Tradition der Sortenreinheit im Weinanbaugebiet Burgund geht bis ins 15. Jahrhundert zurück und machte Weine aus Beaune bereits damals weltbekannt. Heute zeichnet sich Burgund durch erdige Weine aus, die besonders der optimalen Beschaffenheit der Kalkböden zu verdanken sind. Die Rebsorten entfalten sich in den mit Kreide angereicherten Kalk-Ton-Schichten ausgezeichnet, ohne übersättigt zu werden.
Das Weinanbaugebiet Champagne ist ein seit 1927 auf 34.500 ha begrenztes Gebiet, das für den Anbau der Grundweine des Champagners zugelassen ist. Im Weinanbaugebiet Champagne werden vorwiegend, jeweils abhängig von der Bodenbeschaffenheit, die drei Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier angebaut.Das Weinanbaugebiet Champagne setzt sich aus 20 natürlichen Regionen zusammen, die zu den sechs Großregionen Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs, Petit Morin et Grand Morin, Côte de Champagne und Côte des Bar zusammengefasst sind. Die besten Lagen finden sich im Süden und Osten der Montagne de Reims, sowie in der Region Côte des Blancs und im Grande Vallée de la Marne.
Das Weinanbaugebiet Languedoc – Côtes de Roussillon & Villages liegt im äußersten Süden Frankreichs. Bereits in der Antike führten die Griechen dort die Weinherstellung ein.
Bekannt ist das Weinanbaugebiet Languedoc – Côtes de Roussillon & Villages vor allem für seine hervorragenden Rotweine. Diese werden fast immer als Cuvée aus verschiedenen Rebsorten erzeugt. Carignan, Grenache, Syrah und Mourvèdre sind dabei dominierend. Daraus resultieren vollmundige, kräftige Rotweine.
Erwähnenswert ist, dass manche hervorragende Weine aus dem Weinanbaugebiet Languedoc – Côtes de Roussillon & Villages als Vin de Pays verkauft werden müssen. Ein AOC-zertifizierter Wein muss beispielsweise aus mindestens drei Rebsorten bestehen. Eine Mischung aus zwei Sorten, nämlich Carignan und Grenache, ist aber traditionell ebenfalls üblich.
Auch weiße Rebsorten werden im Weinanbaugebiet Languedoc – Côtes de Roussillon & Villages angebaut. Dabei sind Macabeu, Tourbat und Grenache Gris nennenswert. Sie werden überwiegend zur Produktion von Roséweinen verwendet. Die grünen Weißweine aus der Region überzeugen durch ihren frischen Geschmack, spielen wirtschaftlich aber eine untergeordnete Rolle. Weiterhin wird im Weinanbaugebiet Languedoc – Côtes de Roussillon & Villages auch der Muscat de Rivesaltes hergestellt. Dabei handelt es sich um einen Muskatwein, der als Dessertwein oder Aperitif getrunken werden kann.
Die Loire ist mit 1000 km der längste Fluss Frankreichs. Im Weinanbaugebiet Val de Loire, das auch den Beinamen „Garten von Frankreich“ trägt, wird schon seit dem 5. Jahrhundert Wein angebaut. Es umfasst mehrere Weinanbaugebiete, die allesamt an der Loire oder einem ihrer Nebenflüsse liegen. Das riesige Areal umfasst ca. 70.000 Hektar Rebfläche.
Die einzelnen Weinanbaugebiete der Loire heißen Muscadet mit steinigen Böden, Anjou-Saumur mit Kalk-, Schiefer- und Lehmböden; im Touraine gibt es lehmige Böden über Kalktuff und im Centre herrschen Kies- und Lehmböden vor. Es werden hauptsächlich trockene und halbtrockene Weißweine, jedoch auch weiße Dessertweine, leichte Rotweine, Roséwein und Schaumweine produziert. Insgesamt kommt 10 % des gesamten französischen Weins aus dieser Gegend.
Die frischen Weißweine der Gebiete Coteaux du Layon, Montlouis-sur-Loire, Savennières und Vouvray werden aus der Rebsorte Chenin Blanc gekeltert. Aus der Sorte Sauvignon Blanc entstehen die Weine Sancerre, Pouilly-Fumé und Menetou-Salon, die geschmacklich an schwarze Johannisbeere erinnern. Chenin Noir oder auch Pineau d’Aunis wird schon seit dem 10. Jahrhundert angebaut und ist die Basis für den duftenden Roséwein. Die Rotweine von Saumur, Chinon und Bourgueil verdanken ihren fruchtig-samtigen Geschmack der Rebsorte Cabernet Franc. Aber auch Gamay, Pinot Noir und Malbec werden angebaut.
Das Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages befindet sich im südlichen Rhônetal und erstreckt sich zusammen mit anderen Weinanbaugebieten rund um die französischen Städte Vienne, Valence, Avignon und Orange. Im Jahr 2004 wurde das Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages um 10 Gemeinden erweitert und umfasst insgesamt 17 Gemeinden. Die Region ist bekannt für eine erstaunliche Vielfalt an Böden, Klimazonen und Rebsorten.
Die fruchtige rote Rebsorte Grenache mit rundem Charakter zählt zusammen mit den würzigen Sorten Syrah und Mourvedre zu den wichtigsten Weinsorten im Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages. Beliebt sind auch fruchtige Rose-Weine, die vor allem aus der feinen Sorte Cinsault gewonnen werden. Weiterhin werden die weißen Sorten Bourboulenc, Roussanne, Grenache blanc, Marsanne, Clairette und Viognier kultiviert.
Die Vielfalt der angebauten Sorten im Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages ergibt sich aus den zahlreichen verschiedenen Böden. So finden sich in der Region fünf unterschiedliche Bodenarten. Das Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages bietet sowohl steinige Böden mit lehmig-kalkigem Untergrund als auch sandige Böden und Lossböden. Auf diesen gedeihen aufgrund der unausgewogenen Wasserversorgung am besten Weißweine und Rose-Weine. Böden mit groben Kieselsteinen und Lehmuntergrund schaffen besonders gute Bedingungen für Rebsorten mit langer Lagerungsfähigkeit.
Der Weinbau im Weinanbaugebiet Rhône-Côtes du Rhone & Villages ist für die Zeit der vorrömischen Antike nachgewiesen. Ausgehend von griechischen und phönizischen Handelsniederlassungen begann hier Frankreichs Weinbau.

Italien

Der Wein ist in allen Kulturen und in den Banketten aller Zeitepochen gegenwärtig. Seine Verwendung wird in den Büchern der ältesten Literatur bezeugt, vor allem was die sehr häufig erwähnten, seit jeher berühmten italienischen Weine anbetrifft. Man bedenke nur, dass Italien in der Antike Enotria genannt wurde, also Heimat des Weins, auch wenn Armenien und Mesopotamien die antike Wiege der vitis vinifera sind.

Piemont gilt als berühmtestes Weinanbaugebiet Italiens. Die im Nordwesten Italiens liegende Region grenzt im Norden an die Schweiz und im Westen an Frankreich. Piemont gliedert sich in drei verschiedene, landschaftlich gut unterscheidbare Teile, die verschiedene Voraussetzungen für den Weinanbau bieten: Die Alpenregion im Norden, die Po-Ebene sowie das Hügelland im Südosten, wo die meisten Weinanbaugebiete Piemonts liegen.
Die Ursprünge des Weinanbaus im Piemont lassen sich eindeutig im Mittelalter nachweisen. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass hier bereits in der Antike Wein kultiviert wurde.
Drei Rotweinsorten aus dem Weinanbaugebiet Piemont sind weltweit bekannt und werden von Weinkennern seit vielen Jahrzehnten geschätzt: Barolo, Barbera und Barbaresco. Der Barolo wurde bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts als „Wein der Könige“ berühmt und erfuhr in den 1980er Jahren einen erneuten Aufschwung. Die namensgebende Gemeinde Barolo liegt in den Langhe-Bergen, südlich der Stadt Alba. Der Barolo ist ein sortenreiner Wein, welcher aus der Nebbiolorebe hergestellt wird. Er zeichnet sich durch einen vollen, körperreichen Geschmack mit recht hohem Tanningehalt aus.
Der Barbaresco wird ebenfalls sortenrein aus der Nebbiolorebe gewonnen und gilt als der „kleine Bruder“ des Barolo. Die Weinanbaugebiete für den Barbaresco liegen tiefer und die andere Bodenbeschaffenheit macht den Wein etwas samtiger im Geschmack.
Auch die Rebsorte Barbera ist sehr typisch für Piemont und bringt sehr hochwertige, kräftige, tief-rubinrote Weine hervor, die allerdings einen eher geringen Tanningehalt haben. Barbera d’Alba sowie Barbera d’Asti sind die berühmtesten Vertreter des Barbera.
Das Weinanbaugebiet Apulien liegt im Südosten Italiens, zwischen dem adriatischen und dem ionischen Meer. Bari ist die Hauptstadt und auch die größte Stadt der Region. Die fruchtbaren Ebenen Apuliens und das warme, im Sommer oft sehr trockene Klima sind gute Voraussetzungen für den Anbau von Wein. Apulien verfügt über eine Weinanbaufläche von etwas mehr als 107.000 Hektar und produziert rund 7,5 Millionen Hektoliter Wein im Jahr.
Apuliens Lage und Klima eignen sich insbesondere für gehaltvolle Rotweine. Drei Rebsorten dominieren hier: Sangiovese, Primitivo und Negroamaro.
Sangiovese ist die wichtigste und häufigste Rebsorte in Italien. Sangiovese wurde nachweislich bereits vor 2.500 Jahren von den Etruskern kultiviert. Die Sangiovese-Rebe ist Hauptbestandteil des italienischen Chianti. Diese Rebsorte ist nicht besonders typisch für Apulien, sondern wird eigentlich in ganz Italien angebaut.
Der Primitivo ist eine traditionsreiche Weinsorte, die allerdings eine größere Berühmtheit unter dem Namen „Zinfandel“ in Kalifornien erlangte uns so nicht mehr der Weinanbauregion Apulien bedingungslos zugeschrieben werden kann. Diese Rebsorte bringt sehr würzige Weine mit einem hohen Alkoholgehalt hervor, die oft Zimt-, Nelken- und Waldfrüchte-Aromen besitzen.
Der Negroamaro hingegen ist ein typischer Vertreter des Weinanbaugebiet Apuliens und wird hier schon seit Jahrtausenden angebaut. Hauptanbaugebiet heute ist der Ort Salice Salentino in der Provinz Lecce. Der Salice Salentino Rosso und der Salice Salentino Rosato werden hier mit dem Status DOC (denominazione di origine controllata) hergestellt. Sowohl der Rotwein als auch der Rosé benötigen eine Reifung von mindestens 8 Monaten, wobei Qualitätsanbieter den Rosso bis maximal vier Jahre in verschiedenen Behältern reifen lassen. Der Wein hat eine rubinrote Farbe und ein warmes Aroma, das an rote Früchte und Gewürznelken erinnert.
Bizarre Landschaften und das azurblaue Meer mit ausgedehnten Weingärten bestimmen das Weinanbaugebiet Sardinien. Sardinien blickt auf eine lange Weinbautradition zurück, denn schon im Jahr 700 v. Chr. wurden die ersten Rebflächen angelegt und Weine gekeltert.
International war das Weinanbaugebiet Sardinien als Weinerzeuger bis in den 70er Jahre noch recht unbekannt. Weine, die auf der Insel hergestellt wurden, dienten meist zum Veredeln von Weinen auf dem Festland. Heute jedoch erzeugen Weinkellereien aus den verschiedenen Regionen Sardiniens internationale Spitzenrotweine und Weißweine. Diese werden immer noch mit viel Fleiß und Arrangement aus alten sardischen Rebsorten wie der Vermentinotraube für Weißweine hergestellt. In den 80er Jahren wurde die Erzeugung der Weine grundlegend differenziert und die Produktion von Flaschenweinen ausgebaut.
43.000 ha Weinanbaufläche gibt es auf Sardinien. Aufgeteilt in verschiedenen Anbauregionen, reifen bei einem ausgewogenen Klima außergewöhnlich gute Weinreben heran. Diese sind vor allem die traditionsreichen Grenache Noir-, Monica und Giròtrauben. Diese Trauben genießen reichlich Sonnenschein. Im kühleren Norden der Insel hingegen werden vorwiegend die fruchtigen Weißweine gekeltert.
Nuorese ist ein Weinanbaugebiet Sardieniens, das durch seine klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit – in Küstennähe sehr sandig und im Landesinneren teilweise lehmig – einen hervorragenden Rotwein hervorbringt. Die ausgedehnten Weingärten sind sehr ertragreich und der Cannonau-Wein ist mit seinem zarten Bukett aus Brombeer- und Himbeeraroma sowie mit dem ausgewogenen Tanningehalt für jeden Weinkenner ein wahrer Genuss.
Weitere hervorragende Rotweine und Weißweine werden in den Weinanbaugebieten Sassarese, Cagliaritano und Oristanese produziert und gekeltert, wobei der Rotwein bei der Herstellung dominierend ist.
Die italienischen Inseln Sizilien und Pantelleria werden zusammen mit den Liparischen Inseln zum Weinanbaugebiet Sizilien zusammengefasst. Das Weinanbaugebiet Sizilien ist mit ca. 150.000 Hektar Weinbaufläche das größte Gebiet in der Weinbau betrieben wird und produziert pro Jahr ca. 10.000.000 hl Wein.
Durch zahlreiche Hänge mit mageren Böden aus Vulkangestein und dem heiß-trockenen Klima eignet sich die Region hervorragend für den Weinanbau. Die Gegend gilt sogar als Wiege des europäischen Weinanbaus. Bereits in der Antike wurde hier Wein gekeltert und das nötige Wissen von den Griechen im 8. Jahrhundert v. Chr. auf das europäische Festland gebracht.
Lange Zeit wurden vor allem Tafelweine auf Sizilien hergestellt. Inzwischen findet unter den Winzern der Weinanbauregion Sizilien ein Umdenken statt und es wird mehr Wert auf Qualitätsweine gelegt. Als DOCG-Wein ist der Cerasuolo di Vittoria bekannt.
Die meisten Weine zeichnen sich durch ihren süßen Geschmack aus. Auch der wohl bekannteste Wein, der Marsala, ist ein Dessertwein, der klassischerweise aus der Catarratto-Traube gewonnen wird. Dies ist auch die wichtigste Rebe für andere sizilianische Weißweine wie der süß-aromatische Inzolia.
Die ursprüngliche sizilianische Sorte ist die Nero d’Avola aus dem Gebiet der Stadt Avola. Wie der Name bereits andeutet, ergibt sie einen dunklen Wein, der sich durch samtigen grundigen Geschmack auszeichnet. Häufig wird der Wein mit Cabernet Sauvignon oder Merlot verschnitten. Inzwischen wird aber auch zunehmend der reine Wein zum Verkauf angeboten. Um den Etna herum wird vor allem die Nerello-Traube angebaut und zu einem hellen, würzigen Wein gekeltert.
as Weinanbaugebiet Trentino-Südtirol kann auf seine lange historische Geschichte stolz sein. Durch die archäologischen Funde von Kelterabfällen konnte man auf eine etwa 3000 Jahre alte Vergangenheit schließen. Damit ist das nördlichste Weinanbaugebiet Italiens zugleich auch das älteste in Mitteleuropa. Durch den Erwerb von Weingütern in Trentino-Südtirol durch fränkische und bayerische Klöster konnte der Weinanbau betrieben werden. Die damaligen Gutsbesitzer, vor allem aus Österreich stammend, förderten die Pflege sowie den Anbau der Reben sehr.
Die Kombination des milden Klimas der Mittelmeerregion mit der kühleren Luft auf der Alpenseite ermöglichen sowohl einen Anbau von weißen als auch roten Rebsorten. Durch diese Schwankungen zwischen wärmeren Tagen und kühleren Nächten entsteht eine perfekte Mischung, die die Entwicklungen der Trauben sehr fördert.
Auf den Weinhängen findet man im Bereich des Trentino verschiedene Bodenqualitäten wie z.B. Kalkböden, Lehmböden oder Schotter. Auch Dolomitengestein und eiszeitliche Verwitterungsböden bilden grundlegende Qualitätsgrundsteine im Trentino-Südtirol Weinanbaugebiet.
Durch die exzellent gemischte Kombination des Klimas und der Böden werden viele fruchtige und leichte Weine hergestellt. Hierzu zählen z.B. aus dem Weinanbaugebiet Schiava (Vernatsch) Pinot Grigio, Pinot Bianco oder aber der Chardonnay. Die Rebsorte Marzemino wird als Spezialität im nördlichen Teil des Weinanbaugebiets Trentino-Südtirol angebaut, und die charaktervollen, vollmundigen und samtigen Rotweine werden hier in den Kellern der Weingüter bis zur vollen Reife gelagert.

The region’s ethic groups mixed over the years, and it became a melting pot of German and Italian influences. This is apparent in the region’s wines, with names from Pinot Grigio to Müller-Thurgau.

Following World War Two, rapid industrialization and the development of tourist routes in the region both spurred Trentino-Alto Adige’s wine economy, and it continues to grow slowly. Though the region only produces a tiny percentage of Italy’s total amount of wine, the quality remains quite high.
Geography

The Northernmost wine region in all of Italy, Trentino-Alto Adige pushes up against Austria in the North.
Temperature

Summers are fairly warm, but winters are very cold. The climate varies extensively from year to year, making vintage selection important.
Topography

Vineyards grow on steep slopes in the mountainous landscape of the region. Wine is produced at altitudes of over 3000 feet.
Terroir

Soil is generally rocky, with influences of clay, sand, and sometimes calcium. The light earth of Northern Trentino-Alto Adige suffers from leaching, making fertilization a necessity.
Wines

Important Varieties:

Chardonnay: frequently mixed with Pinot Bianco to produce very good Spumante.

Pinot Grigio: flavors of melon, quite round and smooth.

Das Weinanbaugebiet Toskana mit seinen bekannten Städten Pisa und Florenz liegt in Italien am Tyrrhenischen Meer und hat eine Anbaufläche von mehr als 63.000 Hektar. Es ist das berühmteste Weingebiet Italiens, in dem schon vor dem Beginn des römischen Weinbaus von den Etruskern Wein angepflanzt wurde.
In dem Weinanbaugebiet der Toskana werden unter anderem die roten Weinreben Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Lacrima di Morro und Montepulciano sowie die weißen Sorten Trebbiano, Verdicchio, Pinot Blanc und Malvasia angepflanzt.
Der Landstrich unterteilt sich in acht Untergebiete, die aber aufgrund ihrer geografischen Lage alle ein anderes Mikroklima aufweisen. Zu den bekanntesten Anbauregionen im Weinanbaugebiet Toskana gehören Chianti, Morellino und Montalcino. Das Chianti-Gebiet liegt im Landesinneren nahe der Apenninenberge und weist sowohl kreide- als auch tonhaltige Böden auf. Es zeichnet sich durch ein sonnenverwöhntes Klima aus, das trotzdem ausreichend Regen für die Weinpflanzen mitbringt. Die Weine hier haben einen trockenen, herben Geschmack mit deutlicher Würze.
Morellino liegt im Süden des Weinanbaugebietes Toskana und ist eine trockengelegte Sumpflandschaft mit kalkhaltigem Boden. Das mediterrane Klima mit feuchter Meeresluft bringt trockene Weine mit einer blumigen Note und milder Säure hervor. Montalcino liegt im Zentrum der Region nahe der Stadt Siena und hat kalk- und siliziumhaltige Böden. Es hat ein gemäßigtes Klima – mediterran und trocken – und die Weine haben einen harmonischen, herben Geschmack mit einer blumigen Note.
Im Norden von Italien liegt das Weinanbaugebiet Venetien, das mit einem Anteil von 20 % der italienischen DOC-Produktion eine bedeutende Weinregion des Landes ist. Von maßgeblicher Bedeutung für diesen erfolgreichen Weinanbau ist der steinige und kalkhaltige Boden, der mit roter und brauner Erde bedeckt ist.
Eine DOC-Region des Weinanbaugebietes Venetiens, die Rotweine aller Kategorien und Qualitäten hervorbringt, ist Valpolicella. Das Spektrum reicht vom einfachen Sommerwein mit leicht nussigem Geschmack, der jung getrunken wird, bis hin zu reichen Spitzenweinen. Die Verwendung der Traubensorten Corvina, Rondinella und Molinara waren bis vor kurzer Zeit zur Herstellung vorgeschrieben. Die Regeln wurden jedoch gelockert. Teilweise werden nun auch Sangiovese, Cabernet Franc, Negrara, Croatina und Oseleta zugelassen.
Vom Kultgetränk Prosecco werden hier pro Jahr 150 Millionen Flaschen produziert. Das zeugt von der Beliebtheit dieses Schaumweins. Er wird seit mindestens 200 Jahren in dem Weinanbaugebiet Venetien hergestellt. Wahrscheinlich liegt der Ursprung dieser Traube sogar noch viel weiter zurück. Denn ein als „Pucino“ bekannter Wein war das Lieblingsgetränk von Kaiserin Livia, die von 58 vor Christus bis 29 nach Christus lebte.
Prosecco kann als Vino Frizzante oder Spumante hergestellt werden. Der Unterschied liegt in der Perlung. Spumante heißt in Italien der Schaumwein mit 11 Vol-% Alkohol. Vino Frizzante ist ein so genannter halb schäumender Wein mit wenig Kohlensäure. Er wird kalt serviert und ist höchstens zwei Jahre haltbar. Es gibt auch noch Prosecco Spento und Prosecco Tranquillo. Dabei handelt es sich um Schaumweine ohne Kohlensäure, die nur innerhalb Italiens verkauft werden.

Spanien

Spanien ist zusammen mit Frankreich und Italien die führende Weinbaunation der Welt. Auf mehr als 1.000.000 Hektar Rebland werden jedes Jahr rund 40 Millionen Hektoliter Wein gekeltert.

Der Weinbau auf der Iberischen Halbinsel blickt auf eine lange Geschichte zurück, denn bereits 3000 Jahre vor Christus wurden hier Reben angebaut und Weine erzeugt.

Trotz dieser uralten Tradition und sehr geografischen und klimatischen Voraussetzungen führte Spanien über lange Zeit eine Art Schattendasein unter den Wein exportierenden Ländern. Die Weinbaubetriebe genügten sich selbst und konkurrierten international kaum mit Italien oder Frankreich. Lediglich Sherry und Rotwein aus Rioja wurden auf den internationalen Märkten stark nachgefragt und diese Nachfrage auch bedient.

Das nordspanische Weinanbaugebiet La Rioja gehört zu den bedeutendsten Weinanbaugebieten Europas. Schon die Ureinwohner Spaniens haben entlang des Flusses Ebro auf den kalk- und lehmhaltigen Böden Wein angebaut. Als im zweiten Jahrhundert vor Christus die Römer das Gebiet besetzten, setzten sie diese Tradition fort.
Die bedeutendste Rebsorte im Rioja-Weinanbaugebiet ist der Tempranillo, aber auch Garnacha Tinta (fr. Grenache Noir), Mazuelo (fr. Carignan) und Graciano werden angebaut. Ein typischer Riojawein besteht nicht aus einer einzigen Rebsorte. Die meisten Winzer kreieren ihren Wein nach altem Geheimrezept aus drei unterschiedlichen Rebsorten. Riojawein ist zumeist trocken und weist eine dunkelrote Farbe auf. Geschmacklich ist der Riojawein gut strukturiert und weist eine leichte Säure auf. Ein hoher Anteil des produzierten Rotweins reift in Barriques. In den Bodegas wird der Wein in kleine Eichenfässer umgefüllt, sobald der Most vollständig vergoren ist. Dort reift er mindestens sechs Monate. Abhängig von der Reifezeit des Riojaweins gibt es verschiedene Qualitätsstufen:
Crianza: Weine, die mindestens zwei Jahre gereift sind, davon mindestens ein Jahr im Barrique.
Reserva: Weine eines guten oder sehr guten Jahrgangs, die mindestens drei Jahre gereift sind, davon mindestens ein Jahr im Barrique.
Gran Reserva: Weine herausragender Jahrgänge, die mindestens zwei Jahre im Eichenfass ausgebaut und weitere drei in der Flasche gelagert wurden
In geringen Mengen werden auch Weiß- und Roséweine in dem Weinanbaugebiet der Rioja-Region angebaut und produziert.
Das Weinanbaugebiet Ribera del Duero liegt im Zentrum Spaniens in der autonomen Gemeinschaft Kastilien und Léon. Wein wird hier seit Zeiten der Römer angebaut – heute auf einer Fläche von rund 20.500 Hektar. Die Jahresproduktion von 60 Mio. Litern verteilt sich dabei auf 240 Weingüter, sogenannte Bodegas. Das Weinanbaugebiet Ribera del Duero hat seit 1982 DO-Status (Denominación de Origen). Angebaut werden überwiegend rote Rebsorten.
Im Weinanbaugebiet Ribera del Duero ist das Klima kontinental und mediterran, mit hohen Temperaturschwankungen und langen, heißen (bis zu 40°) und trockenen Sommern. Diesen folgen harte Winter mit Temperaturen bis zu -18°. Mit ca. 450 mm/m² pro Jahr ist der Niederschlag moderat, die Sonnenstunden fallen mit durchschnittlich 2.400 Stunden jährlich im Weinanbaugebiet Ribera del Duero umso höher aus. Der Boden besteht aus schluffigen oder tonigem Sand mit abwechselnden Schichten aus Kalkstein und Mergel.
Wie eingangs erwähnt überwiegen rote Rebsorten. Zugelassen sind Tinta del País (lokale Bezeichnung für Tempranillo), Garnacha Tinta, Cabernet Savignon, Malbec and Merlot. Die daraus gewonnenen jungen Rotweine sind tief kirschrot mit bläulichen Tönen und weisen Aromen von reifen Früchten und wilden Beeren auf. Geschmacklich kann man diese Weine aus dem Weinanbaugebiet Ribera del Duero als vollmundig und mit ausgeglichener Säure bezeichnen. Gereiftere Weine weisen auch Aromen von Gewürzen, Wild und Hölzern auf und haben einen niedrigeren Tanningehalt. Als einzige weiße Sorte ist Albillo im Weinanbaugebiet Ribera del Duero zugelassen.
Navarra ist eine autonome Provinz im Norden Spaniens, deren Weinanbaugebiete heute eine Fläche von ca. 18.000 Hektar umfassen. Navarra gehört zu den ältesten Weinanbaugebieten der Welt. Archäologische Funde belegen, dass schon vor der römischen Besatzung im 1. Jahrhundert nach Christus Wein angebaut wurde.
Im Weinanbaugebiet Navarra werden die roten Rebsorten Garnacha Tinta (fr. Grenache Noir), Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Merlot, Graciano und Mazuelo (FR: Carignan) und die weißen Rebsorten Chardonnay, Garnacha Blanca (fr. Grenache Blanc), Malvasía, Macabeo und Moscatel de Grano Menudo (fr. Muscat à petits grains) angebaut. Etwa die Hälfte der Rebfläche wird von der roten Rebsorte Garnacha Tinta beansprucht, aus der in der Regel ein günstiger Roséwein produziert wird. Die Bedeutung der Garnacha hat jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen, während nun vermehrt Rebsorten zur Produktion von Qualitätsweinen angebaut werden.
Das Weinanbaugebiet Navarra teilt sich in die Bezirke Ribera Baja, Ribera Alta, Tierra Estella, Valdizarbe und Baja Montaña auf. Die Ribera Baja zeichnet sich durch eher trockene und sandige Böden aus, während in den anderen Bezirken ein lehmiger und kalkhaltiger Boden vorherrscht. Im Süden des Weinanbaugebiets Navarra herrscht ein mediterranes Klima, während man im Norden ein gemäßigteres Klima mit einer höheren Niederschlagsmenge findet.
Navarra ist vor allem für seine aromatischen Roséweine bekannt, die sich durch ein intensives Fruchtaroma und milde Säure auszeichnen. Bei den Weiß- und Rotweinen gibt es dank verschiedener Rebsorten und Anbauzonen eine große geschmackliche Vielfalt.
Die Weinregion Priorato liegt an der Nordostküste von Spanien und erstreckt sich auf etwa 1.700 Hektar an den steilen Hängen der Gebirgskette Serra de Montsant. Hierbei handelt es sich um Spaniens älteste Weinbauregion, die im Mittelalter erstmals ihren Höhepunkt erlebte. Danach hörte man eine ganze Weile gar nichts aus diesem Gebiet. Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre war es endlich soweit: Die Weinregion Priorato wurde dank einiger leidenschaftlicher Winzer wieder zum Leben erweckt. Die Qualitätssteigerung ging sogar so weit, dass Priorato heute als DOCa-Region klassifiziert ist – die höchste Qualitätsstufe im spanischen Weinbau. Außer Priorato trägt diese Bezeichnung nur das Rioja.
Das Weinanbaugebiet Rueda liegt in Spanien und umfasst eine Fläche von 8000 Hektar in den Provinzen Segovia und Valladolid nahe der Grenze zu Portugal. Im Norden wird das Weinanbaugebiet Rueda vom Fluss Duero begrenzt, der für die besseren Lagen das notwendige Wasser liefert.
Das Weinanbaugebiet Rueda ist eine der großen Weißweinregionen Spaniens, das vor allem durch hervorragende Weine aus der Rebsorte Verdejo Bekanntheit erlangt hat. Nachdem das gesamte Weinanbaugebiet durch Reblausbefall zerstört wurde und die Rebsorte Palomino nur mäßige Weine hervorbrachte, konnte der Verdejo in den 1970er Jahren aus einer wilden Rebe entwickelt werden und dank moderner Techniken, vor allem dem Pressen der Trauben unter einem Schutzgaspolster, war es möglich, die ausgezeichnete Frische des Mosts zu erhalten. Verdejo-Trauben werden sowohl rein als auch bei der Herstellung von Cuvées mit verschiedenen Anteilen verwendet.
Auch die Rebsorte Sauvignon Blanc wird mittlerweile im Weinanbaugebiet Rueda mit viel Erfolg angebaut, da diese hier optimale Wachstumsbedingungen vorfindet. Es entstehen fruchtige und voluminöse Weine mit feiner Nase. Weitere Rebsorten für Weißweine sind Viura und Palomino Fino, die gerne für Cuvées aber auch sherryähnlich schmeckende Weine verwendet werden. Rote Rebsorten, wie beispielsweise Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Merlot und Garnacha, werden in jüngster Zeit ebenfalls im Weinanbaugebiet Rueda angepflanzt; die Önologen arbeiten an der optimalen Zusammensetzung der entsprechenden Weine.
Die Böden im Weinanbaugebiet Rueda sind stark kieshaltig und bringen somit kräftige mineralische Töne in den Wein.

Neue Welt

Einführung

Der Begriff Neue Welt umfasst die Weinländer ausserhalb Europas. Sie wurden durch die Europäer kolonialisiert und haben sich daher auch die Europäische Kultur erhalten. Dazu gehört auch Weingenuss und Weinbau. Die Weingeschichte der Neuen Welt geht viel weiter zurück als man annimmt. Bereits im 16. Jahrhundert brachten die ersten Missionare Reben zur Erzeugung von Messwein in die entfernten Kolonien. Mit dem Zuzug der ersten Siedler wurden die Reben dann rasch verbreitet angebaut.

Weingeografie

Die wichtigsten Weinländer der Neuen Welt sind Kalifornien in Nordamerika, Argentinien und Chile in Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland. Wie auf der Karte ersichtlich ist, liegen die Weingebiete innerhalb des Rebbaugürtels zwischen dem 30. und 50. Breitengrad Nord bzw. Süd. Wein wird aber noch in vielen anderen Ländern hergestellt. Kanada, Mexiko, Brasilien, Peru, Uruguay oder Paraguay. Diese haben aber meist nur lokale Bedeutung und werden kaum exportiert.

Rebsorten

Praktisch alle Weine der Neuen Welt werden aus edlen Europäer Reben erzeugt. Anders als in Europa üblich, werden die Weine in erster Linie nach der Rebsorte bezeichnet und nicht nach ihrer Herkunft. In den letzten Jahren sind zwei Rebsorten besonders populär, man findet Sie in wirklich allen Weinregionen der Überseeländer: der weisse Chardonnay und der rote Cabernet Sauvignon.

Gesetzgebung

Die Weinländer der Neuen Welt haben weit weniger restriktive Weingesetze als dies in Europa der Fall ist. Der Winzer ist in Bezug auf die Wahl der Traubensorte ebenso frei wie auf die Entscheidung wo und wie er den Rebberg anlegen will. Beides in einer französischen AOC Region wie dem Burgund völlig undenkbar. Auch betreffend Produktionsmethoden wird der Winzer kaum eingeschränkt. Die Bewässerung beispielsweise, in Europa fast überall verboten, ist in der Neuen Welt generell erlaubt.

Charakter

Weil die meisten Überseeländer von einem wärmeren Klima profitieren, zeigen sich die Weine reifer und fruchtiger im Charakter als ihre Europäischen Konkurrenten. Die modernen Weinbereitungstechniken verstärken die Fruchtigkeit noch und der häufig kräftige Einsatz von neuem Holz gibt den Weinen zusätzliche Aromen. Die allermeisten Weine der neuen Welt sind für den raschen Konsum gemacht. Die Ernte in Amerika findet in etwa um die selbe Zeit statt wie in Europa, die Länder auf der südlichen Halbkugel ernten ein halbes Jahr früher, zwischen Februar und April. Ein australischer Chardonnay mit Jahrgang 2003 ist also ein halbes Jahr reifer als Chablis vom selben Jahrgang.

USA
Die USA ist weitaus der grösste Weinproduzent der Neuen Welt. In der Statistik rangieren die USA hinter Frankreich, Italien und Spanien auf Rang vier. Fast alle Staaten betreiben Weinbau aber weitaus die grösste Menge wird an der Westküste erzeugt.
Kalifornien
Kalifornien bürgt für über 90% der ganzen amerikanischen Weinproduktion und ist auch was die Qualität angeht der Leader in Amerika.
Klima
Der südliche Breitengrad würde in Kalifornien eigentlich für ein sehr heisses Klima wie in Nordafrika sorgen. Die Winde vom kalten Pazifik sorgen aber für die nötige Abkühlung, ohne die der Qualitätsweinbau gar nicht möglich wäre. Das Wechselspiel von heisser Sonne, Nebel und kühlen Winden vom Pazifik sorgt für eine grosse Vielfalt von Klimabedingungen auf engstem Raum. Von sehr heiss bis zu moderat kühl. Damit sind optimale Bedingungen für eine grosse Anzahl von Traubensorten mit ganz unterschiedlichen Anforderungen gegeben. Weinberge für Spitzenqualität finden sich auch weiter nördlich in den Bundesstaaten Oregon und Washington. Der Grossteil der billigen Massenproduktion findet im heissen, künstlich bewässerten Central Valley in Kalifornien statt. Dort ist wenig vom kühlenden Einfluss des Pazifiks zu spüren, Wärme und Sonne aber sorgen für grosse Erträge von gesunden, reifen Trauben

Geografie
Das grosse Central Valley bei San Joaquin liegt weit vom Pazifik entfernt und ist entsprechend heiss. Die fruchtbaren Böden sorgen zusammen mit künstlicher Bewässerung für hohe Erträge. Von hier kommen günstige Massenweine in grossen Mengen. Die Qualitätsregionen liegen nahe beim kühlenden Pazifik. Bekannt für Spitzenweine sind vor allem Napa Valley und Sonoma Valley.
Weinstil
Entsprechend dem vorteilhaften Klima sind die kalifornischen Weine sehr körperreich und aromatische Weine. Die meisten Weine bestehen aus einer Traubensorte. Neben den hauptsächlich trocken ausgebauten Weinen gibt es eine kleine Süssweinproduktion und im kühlen, küstennahen Carneros District werden auch Schaumweine erzeugt.
Traubensorten
Die hauptsächlichen weissen Trauben sind Chardonnay und Sauvignon Blanc, der hier, in Anlehnung an seine Heimat Pouilly-Fumé im französischen Loiretal, auch „Fumé Blanc“ genannt wird. Fumé Blanc ist in der Regel im Eichenfass ausgebaut, während Sauvignon Blanc die fruchtigere Variante aus dem Stahltank ist. Bei den roten Sorten dominiert Cabernet Sauvignon, gefolgt von Merlot, daneben wird auch die Burgundertraube Pinot Noir kultiviert.
Zinfandel
Zinfandel ist eine für Kalifornien sehr wichtige Rotweintraube für Qualitätsweine erster Güte. Man bereitet aus ihr zwar oft auch halbtrockene, fruchtige Rosés, von ihrer besten Seite zeigt sie sich aber in trockenen Roten – körperreichen, alkoholstarken Weinen mit Noten von schwarzen Früchten, Trockenobst und süssen Gewürzen (Brombeere, Trockenpflaume, Rosine, Gewürznelke, Lakritze). Die intensivsten, vielschichtigsten Weine stammen von alten Reben: Einige mit Zinfandel bestockte Weinberge sind über 100 Jahre alt.

Die ersten Siedler brachten 1788 Rebsetzlinge nach Australien mit. Die Reben wurden im feuchten, subtropischen Klima nahe Sydney gepflanzt, gediehen aber jahrzehntelang überhaupt nicht. Der erste erfolgreiche Rebberg wurde erst 1830 von einem Schotten namens James Busby im Hunter Valley angelegt. Heute hat sich der Rebbau auf der ganzen südlichen Hälfte des Kontinents verbreitet und Australien liegt unter den 10 grössten Weinnationen der Welt.
Traubensorten
Von den in Australien angebauten Rebsorten sind Shiraz, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Semillon und Riesling die wichtigsten. Für die Produktion von Sparkling wird zudem Pinot Noir angebaut.
Die Angaben zu Region, Rebsorte und Jahrgang auf dem Etikett werden vom „Label Integrity Scheme“ geregelt. Es gibt einige berühmte Ausnahmen, doch in der Regel sind Herkunftsangaben, die einen ganzen oder sogar mehrere Bundesstaaten umfassen, ein Hinweis auf Massenweine zu niedrigen Preisen.
Weingeografie
In vielen Teilen Australiens werden Reben angebaut. Die berühmtesten Gebiete aber liegen, mit Ausnahme des Hunter Valley, entweder entlang der Südküste, wo sie vom mässigenden Einfluss des kühlen südlichen Ozeans profitieren, oder mehr und mehr auch in gebirgigen Gegenden, wo die Höhe für niedrigere Temperaturen sorgt.Das Klima ist überall heiss und trocken, weshalb in den seltensten Fällen auf Bewässerung verzichtet werden kann. Das Innenland des Kontinents und die nördliche Hälfte ist zu tropisch und für Weinbau nicht mehr geeignet. Vier Staaten produzieren den Grossteil des australischen Weins:
New South Wales: Berühmtestes Anbaugebiet in diesem Staat ist das Hunter Valley, etwa zwei Autostunden nördlich von Sydney gelegen. Neben diversen europäischen Traubensorten wird hier die weisse, aus Bordeaux stammende

Sémillon speziell gepflegt. Aus dem Gebiet Riverina kommen zwei Drittel der Produktion des Staates. Es sind vor allem günstige Massenweine.
Victoria: Unweit von Melbourne liegt das Yarra Valley. Das Klima ist hier vergleichsweise kühl und es fällt mehr Niederschlag als in anderen Regionen. Ideal für elegante Pinot Noir und Chardonnay und perfekt für die Produktion von Schaumweinen.
South Australia: Unweit von Adelaide liegt das bekannteste Weingebiet Australiens, das Barossa Valley. Die ersten Einwanderer hier waren Deutsche und noch heute erinnern Namen wie Rheinfarm, Hentschke oder Quelltaler an die Pionierzeit. Das Klima im Barossa ist heiss und trocken, ideal für üppige Weine aus Shiraz und Cabernet Sauvignon. Das grösste Weingebiet in Südaustralien heisst Riverland. Von hier stammen viele günstige Massenweine.
Western Australien: Südlich der Stadt Perth nahe der Pazifikküste liegt das Anbaugebiet Margaret River. Es ist bekannt für elegante Rotweine und fruchtige Weissweine aus Chardonnay und Sauvignon blanc.
Ganz im Gegensatz zur europäischen Tradition, ist in Australien das „Multi-Regional-Blending“ gang und gäbe. Es geht dem Kellermeister dabei darum, komplexere Weine zu kreieren, indem Trauben verschiedener Herkunft verwendet werden. In einem Chardonnay kann so beispielsweise die Kraft und der Gehalt des Barossa Valley mit der Finesse und Eleganz von Victoria vermählt werden. Steht auf der Etikette als Herkunft South-Eastern Australia, können Weine aus New South Wales, South Australia und Victoria verschnitten sein.

Der Weinbau am Kap blickt auf eine lange Tradition zurück. Pioniere waren hier die Holländer, die im Jahre 1659 eine Versorgungsstation für ihre Seefahrer einrichteten. Entsprechend der eher bescheidenen Weinbautradition der Niederlande fanden die später zugezogenen französischen Siedler ein gewisses Verbesserungspotenzial vor.
Dank hohen Hektarerträgen und systematischer Bewässerung liegt die Weinproduktion Südafrikas heute unter den Top-Ten-Weinregionen weltweit. Seit dem Ende der Apartheid haben die Exporte dramatisch zugenommen und die Weinwirtschaft boomt.
Der Weinbau konzentriert sich hauptsächlich auf die Regionen um das Kap der guten Hoffnung. Die besten Weingebiete liegen nahe der Küste und profitieren von den kühlenden Meerwinden. Es sind dies die Coastal Region, Paarl und Stellenbosch.
Die Herkunft ist strikte geregelt. Jede Flasche trägt an der Kapsel ein numeriertes Wine of Origin Label, welches die Herkunft und die Qualität garantiert. Es wird erst nach der Degustation durch ein unabhängiges Gremium verliehen. Das WO- (Wine of Origin) System regelt die Etikettierung nach Herkunftsgebiet ebenso wie Angaben zu Rebsorte und Jahrgang. Auch Weingüter sind in das WO-System eingebunden. Ein „Estate Wine“ (Gutswein) darf nur aus Trauben von den Weinbergen des im Etikett genannten Weinguts bereitet sein, nicht aus zugekauftem Lesegut.
In Südafrika werden viele internationale Trauben wie Chardonnay oder Cabernet Sauvignon angebaut. Die typische Sorte für leichte, fruchtige Weissweine aber ist die Loire-Traube Chenin-Blanc, die hier auch Steen genannt wird. Für Rotweine verfügt Südafrika gar über eine eigene Rebsorte, die Pinotage. Es handelt sich dabei um eine in Südafrika erfolgreich geschaffene Kreuzung von Pinot Noir mit der südfranzösischen Cinsaut (hier auch Hermitage genannt).
Die südafrikanischen Rebflächen konzentrieren sich um das Kap der Guten Hoffnung herum, wo Winde vom kalten Atlantik her einer ansonsten heissen Region Kühlung verschaffen. Gebiete nahe der Küste profitieren am meisten von der Ozeanbrise und haben das grösste Potenzial für Weine der Spitzenklasse.
Der Anbau von Chenin Blanc vor allem für die Massenproduktion preisgünstiger Weissweine ist weit verbreitet. Die meisten dieser Weine sind trocken oder halbtrocken, von mittlerem Körper und haben Aromen von Zitrus- und tropischen Früchten. Trotz der heissen Klimabedingungen sind sie mittel bis stark säurehaltig. Daneben gibt es Chenin-Blanc-Weine erstklassiger Qualität, von denen einige Eichenholznoten aufweisen. Chenin Blanc wird auch für Verschnitte verwendet, unter anderem mit Chardonnay, wo er die gleiche Rolle spielt wie der Semillon in australischen Semillon-Chardonnay-Verschnitten: Er ermöglicht die Produktion grösserer Mengen und bringt erfrischende Säure und Zitrusfrucht mit ein.
Pinotage ist eine speziell für die heissen Bedingungen in Südafrika gezüchtete Rotweintraube. Sortenreiner Pinotage wird in unterschiedlichen Stilen bereitet, typischerweise sind es aber körperreiche Weine mit mittlerem Tanningehalt und roten Fruchtaromen, die oft von pflanzlichen und animalischen Noten (Teer, Leder) begleitet werden.
Obwohl Chile viel weniger Wein produziert als Argentinien, beherrscht es den südamerikanischen Exportmarkt. Chile verfügt über eine ganz spezielle geografische Situation. Das Land erstreckt sich von Norden nach Süden über 4000 km, misst aber an der breitesten Stelle nur knapp dreihundert Kilometer. Das schmale Band liegt eingeklemmt zwischen dem Pazifik im Westen und dem bis knapp 7000 Meter hohen Andenmassiv im Osten. Im Norden isoliert die Atacama¬wüste, im Süden das ewige Eis der Antarktis.
Chile hat ein System der Herkunftsbezeichnung nach DOs (Denominación de Origen), in dem die Weinbauregionen in Subzonen untergliedert werden. Deren Namen richten sich zumeist nach den Flüssen, die von den Anden durch das jeweilige Gebiet in den Pazifik fliessen.
Die Weinberge Chiles liegen im Landesinnern nördlich und südlich der Hauptstadt Santiago. Das bekannteste Gebiet ist das Maipo Valley. Sehr gute Weine kommen auch aus dem Aconcagua Valley (Rotweine) und aus dem Casablanca Valley (Weissweine). Chile produziert trockene Weine aus fünf hauptsächlichen Traubensorten: Cabernet Sauvignon, Merlot und die in Europa praktisch ausgestorbene alte Bordeaux-Sorte Carmenère für Rotweine sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc für die Weissen.
Die Rotweinsorte Carmenère spielt in Chile eine grosse Rolle. Sie stammt ursprünglich aus Bordeaux und kam zur gleichen Zeit wie Cabernet Sauvignon und Merlot nach Chile. Mit diesen Sorten wird sie auch häufig verschnitten. Sortenreine Carmenère-Weine haben eine dunkle Farbe, einen mittleren bis vollen Körper, einen mittleren bis hohen Säure- und Alkoholgehalt und viel Tannin. Ihre Geschmackspalette weist schwarze Früchte (Brombeere) und pfeffrige Gewürze auf. Unreif geerntet, kann Carmenère scharfe Noten von grüner Paprikaschote und grünen Bohnen annehmen.
Die Böden der meisten chilenischen Regionen sind fruchtbar und werden mit reichlich Wasser aus den Flüssen bewässert. Das Klima ist im Allgemeinen heiss, und die meisten Reben, besonders für Weine der unteren Preisklasse, wachsen in der Talsohle des Valle Central, das zwischen der Kette des Küstengebirges und den Anden in nord-südlicher Richtung verläuft. Die besten Lagen profitieren von den kühlenden Brisen und Küstennebeln, die der kalte Pazifik schickt, in zunehmendem Mass aber auch von der Höhenlage, wenn Rebflächen in den Bergen angelegt werden.
Argentinien gehört zu den weltweit grössten Weinproduzenten. Je nach Jahrgang belegt es den 5. oder 6. Platz. Die beste Produktionsregion liegt um die Stadt Mendoza am östlichen Fusse der Anden. Zwar hat Argentinien noch vor Chile ein DOC-System (Denominación de Origen Controlada) eingeführt, die Herkunftsbezeichnung nach Regionen (zum Beispiel Mendoza, Río Negro, Cafayate) ist jedoch immer noch gang und gäbe.
Das hohe Bergmassiv der Anden schützt vor den Westwinden, und das Klima in den argentinischen Hauptweinbauregionen ist heiss, trocken und sonnig. Die meisten Reben wachsen in der Ebene, die besten Lagen sind aber terrassierte, steinige Rebberge, die sich bis auf über 1200 m.ü.M. an den Anden emporziehen und von dem kühlenden Höheneinfluss profitieren.
Malbec ist die wichtigste Sorte für erstklassige Rotweine. Es handelt sich ursprünglich um eine Bordeaux-Traube, die körperreiche Weine mit mittlerem bis hohem Tanningehalt liefert. Einige argentinische Malbec-Weine sind daher gut alterungsfähig. Ihr Geschmacksprofil zeigt schwarze Früchte, oft mit Gewürznoten (Brombeere, schwarze Pflaume, Gewürznelke, Pfeffer), und die Besten profitieren vom Ausbau in Eiche. Häufig wird Malbec mit Cabernet Sauvignon und/oder Merlot verschnitten. Die Sorte wird in weiten Teilen des Landes angebaut, die Hauptregion aber ist Mendoza.
Eine lokale weisse Spezialität ist die aromatische Torrontés Traube. Sie liefert trockene Weissweine mit mittlerem Körper, viel Alkohol, mittlerem Säuregehalt und ausgegeprägt fruchtig-floralen Aromen (Parfüm, Weintrauben, Pfirsich). Wie Malbec ist sie in Argentinien weit verbreitet, die besten Weine stammen aber aus der Region Cafayate.
Das wichtigste Gebiete für die Erzeugung von Premium-Chardonnay ist Mendoza. Cabernet Sauvignon und Merlot gedeihen am besten in Mendoza und Cafayate.

Schweiz

Das Weinland Schweiz (14’900 ha)

Feinste Schokolade, Käse mit grossen Löchern und präzise Uhren – dafür ist die Schweiz weltbekannt. Nebst diesen Klischees ist die Schweiz ein vielfältiges Weinland. So werden in sechs Weinbauregionen über 200 Rebsorten angebaut und die daraus gekelterten, grossartigen Weine, finden bei Weinliebhabern auf der ganzen Welt eine zunehmende Beachtung.

Der Reb- und Weinbau in der Schweiz hat eine lange Tradition. Älteste Zeugnisse werden auf das Jahr 800 vor Christus datiert. Römische Siedler bringen neue Sorten und Keltertechniken ins Land. Mönche beginnen im Mittelalter imposante Terrassen anzulegen, die einige Landstriche bis heute prägen, und ihr Bedarf an Wein (nicht nur) für die Heilige Messe sichert die Existenz des Weinbaus. Nach der Reblauskrise übernehmen Schweizer Forschungsanstalten eine führende Rolle in der Entwicklung neuer, resistenter Rebsorten.

Wallis (5’000 Ha)
Das Wallis produziert einen Drittel aller Schweizer Weine und ist ein Paradies für Weinfreunde auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Dafür sorgen 20.000 Winzer und 700 Kellereien, die sich die 5.136 Hektar Rebfläche teilen und Weine mit persönlicher Handschrift keltern.
Dazu kommt eine Vielzahl an einheimischen und internationalen Rebsorten. Beispiele sind die robusten, urwüchsigen Rotweine aus den Walliser Sorten Cornalin und Humagne Rouge, die edlen Weine aus Pinot Noir und Gamay – den beiden Hauptsorten in den berühmten Cuvées des Dôle – und Syrah-, Merlot- oder Cabernet-Weine, die sortenrein gekeltert oder als Assemblage den internationalen Vergleich nicht scheuen.
Bei den Weissweinen reicht die Skala vom leichten, feinen Fendant über Amigne, Petite Arvine oder Heida bis zu den vollen, komplexen und süssen Spätlese-Spezialitäten.
Einen weiteren Beitrag an die Vielfalt liefert das sonnenreiche, trockene Klima sowie die mit jeder Parzelle wechselnde Bodenbeschaffenheit. Die Rebberge der grössten Schweizer Weinbauregion erstrecken sich von Osten nach Westen über hundert Kilometer auf beiden Seiten der Rhône. Am linken Ufer liegen kleinere Weinberge verstreut zwischen dem Genfersee, Martigny, Riddes und Sierre/Siders. Im Oberwallis findet man Weinberge, die tief in die Seitentäler eindringen und die Rebberge von Visperterminen zählen zu den höchstgelegenen in Europa. Am rechen Ufer verlaufen gut nach Süden ausgerichtete Rebhänge durchgehend von Salgesch im Osten über Sion und Conthey im Zentralwallis nach Chamoson, Fully und Branson im Westen. Kleine Parzellen wechseln ab mit terrassierten Steilhängen.
Den Kanton Waadt in seiner Vielfalt zu beschreiben, ist keine leichte Aufgabe. Viele Dichter haben es versucht – klassisches und abstraktes ist dabei entstanden. Vielleicht lässt sich das zweitgrösste Weinbaugebiet der Schweiz am besten mit dem Vergleich eins zu unendlich beschreiben. Die Eins steht dabei für die weisse Rebsorte Chasselas. Mit über 60 Prozent der Rebfläche ist sie die absolute Königin, um die sich alles dreht. Dabei erscheint ihr Name kaum einmal auf der Etikette. Aus ihr gekelterte Weine tragen die Namen des Terroirs, auf dem sie wachsen: Vinzel, Féchy, Epesses, St-Saphorin, Yvorne oder Aigle. So war Dézaley, einer der berühmtesten Weine der Schweiz, lange Zeit das einzige Gewächs des Landes, das in internationalen Weinbüchern Erwähnung fand. Chasselas – das haben genetische Tests und Vergleiche mit anderen Sorten ergeben – hat ihren Ursprung am Genfersee. Eine Erkenntnis, welche die Waadtländer Winzer mit Stolz erfüllt. Denn sie sind es, die dem Boden und der Sorte seit Generationen das Beste abringen. Auch wenn Chasselas weltweit als Tafeltraube angebaut wird, sind es vor allem Waadtländer Winzer, die daraus Wein keltern. Weine, die wie keine andere Sorte das Terroir widerspiegeln auf dem sie gewachsen sind. Weine, die in ihrer Jugend den Durst löschen und solche, die Jahrzehnte zu Reifen vermögen.
Unendlich steht dann für die zahlreichen Facetten der Chasselas-Weine, die sechs AOC-Regionen La Côte, Lavaux, Chablais, Côtes de l’Orbe, Bonvillars und Vully sowie die beiden Grand-Cru-AOC Dézaley und Calamin mit ihren unterschiedlichen Böden und Mikroklimas. Unendlich steht aber auch für alle Winzer, die noch heute die Terrassen pflegen, welche bereits im Mittelalter von Zisterziensermönchen angelegt wurden. Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Zum Beispiel mit den herrschaftlichen Domänen in der La Côte, dem Unesco Weltkulturerbe Lavaux, vielen weissen und roten Weinspezialitäten, der Gastfreundschaft und nicht zuletzt dem Winzerfest, das nur rund alle 25 Jahre in Vevey gefeiert wird.
Der Jet d’Eau, die Wasserfontäne im Seebecken von Genf, ist Postkartensujet und bekanntes Wahrzeichen der Stadt zugleich. Der UNO-Sitz sowie der jährlich stattfindende Automobilsalon ziehen Besucher aus der ganzen Welt an. Weniger bekannt sind dagegen die zahlreichen Winzerdörfer zwischen dem See und der Arve, zwischen den Flüssen Arve und Rhône oder dem Mandement – wie die drei Weinbaugebiete des Kantons Genf heissen. Am rechten Ufer der Rhône, im Mandement, liegen die bekannten Weinberge von Satigny – der grössten Weinbaugemeinde der Westschweiz – und von Dardagny. Dort ganz im Westen des Landes sind Weinbaupioniere gegen die Vorherrschaft von Chasselas und Gamay angetreten. Sie pflanzten neue Sorten wie Scheurebe, Kerner, Riesling-Silvaner oder Sauvignon Blanc sowie Merlot und Gamaret. Obwohl die Schweizer Neuzüchtung Gamaret eine eher junge Sorte ist, zählt sie im Kanton Genf zu den meistangebauten Rotweinsorten. Ihre alten Spezialitäten Altesse und Mondeuse haben die Winzer dabei aber nie vernachlässigt.
Genf als drittgrösster Weinbaukanton ist auch einer der dynamischsten des Landes. So begannen innovative Winzer 1925 als erste in der Schweiz, ihre Reben im Guyot-System auf Drahtrahmen zu erziehen. Genf war auch der erste Kanton, der Gesetze für die Produktion von Weinen mit kontrollierter Herkunft erliess. Die Dynamik der Branche zeigt sich auch im 2004 initiierten Projekt «L’Esprit de Genève». Dieses vereint Tradition und Modernismus. 19 Winzer keltern individuelle Charakterweine auf der Basis von Gamay (50%), Gamaret und/oder Garanoir (30%) sowie anderen Sorten (20%), die sie mit einer einheitlichen Etikette vermarkten. Genfer Winzer haben sich zudem ein beachtliches Wissen in der Schaumweinbereitung erarbeitet und junge Önologen erzielen mit ihrem Können an internationalen Wettbewerben grosse Erfolge.
Von Basel bis Chur werden in allen 17 Kantonen der deutschsprachigen Schweiz Reben angebaut. Manchmal nur in geringen Mengen und in verstreut liegenden Rebbergen. Daraus keltern innovative Winzer Weine, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn gross ist die Vielfalt der Böden: Jurakalk in beiden Basel, Solothurn, dem Aargau, Zürich und Schaffhausen; Molasse in den Kantonen Thurgau, St. Gallen, Zürich und dem Aargau; Ablagerungen der Gletscher in Luzern, der Zentralschweiz, Zürich und dem Aargau; Schuttkegel in Graubünden und Uri. Unterschiedlich ist auch die temperaturausgleichende Wirkung der zahlreichen Seen und Flüsse.
Für die optimale Reife der Beeren ist in manchen Regionen der «Föhn» besonders wichtig. Von Süden her, bläst der warme Wind durch die Alpentäler bis weit ins Mittelland hinaus und «kocht» die Trauben, wie man in der Bündner Herrschaft zu sagen pflegt.
Trotz aller Unterschiede gibt es einen gemeinsamen Nenner: die Rebsorte Blauburgunder, auch Pinot Noir genannt. Auf drei Vierteln der 2’636 Hektar Rebfläche wächst diese blaue Sorte. Während die fruchtigen, leichteren Weine Blauburgunder genannt werden, bezeichnen die Winzer ihre nuancenreichen, überraschend kräftigen Rotweine als Pinot Noir. Vier der bisher fünf am «Mondial des Pinots»-Wettbewerb gekürten «Pinot-Noir-Champions» stammen aus Deutschschweizer Kantonen.
Bei den weissen Rebsorten, die nur knapp 30 Prozent der Produktion ausmachen, dominiert die Müller-Thurgau – in der Schweiz auch Riesling x Sylvaner genannt. Besonders gut akklimatisiert haben sich die Grauburgunder- und Weissburgunder-Reben. Eine alte und früher weit verbreitete Sorte ist Räuschling. Heute gilt sie als Spezialität aus dem Kanton Zürich.
Die grössten Weinbaukantone sind Zürich (609 ha), Schaffhausen (482 ha), Aargau (398 ha) und Graubünden (423 ha).
Der italienischsprachige Kanton Tessin ist eine Region der Gegensätze. In den nördlichen Tälern herrscht alpines Klima während in Lugano und Locarno der mediterrane Einfluss dominiert. Gerne wird das Tessin, mit einer Sonnenscheindauer 2’200 Stunden, als «Sonnenstube der Schweiz» bezeichnet. Mit 1’800 Millilitern fallen aber auch die meisten Niederschläge und nicht selten drohen Hagelschläge die Ernte zu vernichten. Immer wieder profitiert die Südschweiz von trockenen und heissen Perioden sowie von milden Wintern.
Im Sopraceneri, in Giornico, Biasca und Bellinzona, werden die Reben teilweise noch an traditionellen Pergolen erzogen. Im Sottoceneri hingegen findet man fast ausschliesslich moderne Drahtrahmensysteme. Damit sind auch die beiden Weinbauregionen angesprochen, die sich durch ihre Bodenbeschaffenheit und das Mikroklima unterscheiden. Nördlich des Monte Ceneri zählen die Leventina, das Bleniotal, Bellinzona, Locarno und das Valle Maggia mit leichten, wenig kalkhaltigen, alpinen Granit- und Gneisböden zum Sopraceneri. Das Sottoceneri umfasst die Bezirke Lugano, Malcantone und Mendrisio mit schweren, fruchtbaren Böden aus einem Gemisch aus Gesteinen vulkanischen Ursprungs und Gletschermoränen.
Beide Weinbaugebiete verbindet die 1906 als Leitsorte eingeführte Merlot-Rebe. Sie beansprucht gut 82 Prozent der heute rund 1076 Hektar Rebfläche. Weitere zehn Prozent sind mit Bondola, der alten einheimischen Sorte, Cabernet Sauvignon und Franc oder Pinot Noir bestockt. Weisse Sorten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Chasselas oder Viognier machen nur acht Prozent der Tessiner Rebfläche aus. Dass trotzdem etwas mehr als ein Fünftel der Produktion auf Weisswein entfallen, liegt an der grossen Beliebtheit des «Merlot Bianco».
Der Entscheid zu Gunsten der Rebsorte Merlot erwies sich als absolut richtig. Denn die Sorte hat im Tessin nicht nur eine zweite Heimat gefunden, sie zeigt sich als absolutes Multitalent. So werden aus Merlot Weissweine, Schaumweine, Rosé und unterschiedlichste Rotweine gekeltert. Beispiele dafür sind fruchtige, jung und kühl zu trinkende Weine wie auch ausdrucksstarke, gut strukturierte Crus, die im Barrique reifen.
Eine Besonderheit im Tessin sind die «Amerikaner-Reben». Meist Kreuzungen von europäischen und amerikanischen Sorten aus der Zeit der Reblausinvasion. Wegen ihres «Chatzeseicherli» genannten Fox-Geschmacks eignen sie sich wenig für die Produktion von Wein. Dafür ist «Uva americana» eine hervorragende Basis zum Brennen von Grappa.

Österreich

Kostbare Kultur, besonderer Genuss

Klein und fein – das ist österreichischer Wein im internationalen Vergleich.

KeinAllerweltswein, sondern eine rare Besonderheit. Wein aus Österreich gilt derzeit als eines der interessantesten Phänomene der Weinwelt: Er ist auf jeder guten Weinkarte zu finden, er wird von Weinkennern geschätzt und von Journalisten gelobt – und nicht selten spricht man von einem österreichischen Weinwunder.

Was aber ist es, das den Wein aus Österreich so besonders macht? Dafür gibt es viele Gründe, und das Zusammenspiel aller Faktoren sorgte für den einzigartigen Qualitätsboom der letzten Jahrzehnte. Ganz wesentlich ist die Weintradition: Weinbau ist auf dem Gebiet des heutigen Österreich schon seit Jahrtausenden verwurzelt. Weinreben gehören zum Landschaftsbild, zur Kultur und zum gelebten Alltag. In diesem Zusammenhang sind auch die typischen Rebsorten Österreichs zu sehen, von denen viele ausschließlich in den heimischen Weinbaugebieten verbreitet sind. Dort finden sie in Kombination mit idealen klimatischen und geologischen Rahmenbedingungen beste Voraussetzungen für authentische, unverwechselbare Weine mit Charakter und Persönlichkeit.

All das braucht aber auch den Menschen dahinter. Die österreichischen Winzerinnen und Winzer haben es verstanden, in den letzten Jahren eine äußerst geglückte Verbindung aus Weinbautradition und zeitgemäßer Verarbeitungstechnik zu schaffen. Unbedingte Qualität lautete das Motto – und unbedingter Erfolg war das Ergebnis.

Eine weitere Besonderheit ist die Vielfalt der österreichischen Weinkultur: von spritzigen, leichten bis zu kraftvollen, monumentalen Weißweinen, von charmanten, fruchtigen bis zu gehaltvollen, langlebigen Rotweinen und nicht zuletzt mit Süßweinen voller Finesse und innerer Spannung, die unumstritten zu den besten der Welt zählen. Und was Fachleute rund um den Erdball am meisten schätzen: Österreichischer Wein ist appetitanregend und eignet sich ideal als Speisenbegleiter. All das macht ihn zum besonderen Genuss.

Niederösterreich (27.128 ha) – Das große Weinland an der Donau

Niederösterreich ist Österreichs größtes Qualitätsweinbaugebiet. Unter seinem Namen vereint sich ein reichhaltiges Potenzial von Weinherkünften und Weinstilen heimischer Weinraritä­ten, aber auch internationaler Rebsorten. Die acht in Niederösterreich beheimateten spezifi­schen Weinbaugebiete, mit klingenden Namen von der Wachau im Westen bis Carnuntum im Osten, lassen sich grob in drei Klimaräume einteilen: Das Weinviertel im Norden, den Donauraum mit seinen Nebentälern westlich von Wien und das pannonische Niederösterreich im Südosten.

Burgenland (13.840 ha) – Kraftvolle Weine aus dem Land der Sonne

Unter dem Einfluss des kontinental-heißen pannonischen Klimas wachsen im östlichsten Bundesland auch die körperreichsten Rotweine Österreichs. Dabei gibt es bei den natürlichen Voraussetzungen nicht zu unterschätzende Unterschiede. Ganz im Süden beispielsweise bietet der Eisenberg mit seinem speziellen Boden und einem Hauch steirischer Frische im Klima dem Blaufränkisch beste Bedingungen für Rotweine von feinster Mineralik und unvergleichlicher Eleganz.

Steiermark (4.240 ha) – Ein großes Terroir für Sauvignon & Co.

Es gibt sicherlich Weinbaugebiete, in denen wuchtigere und vor allem alkoholischere Weine wachsen. Aber es gibt auf der ganzen Welt keine frischeren, brillanteren und daher auf elegante Weise herkunftstypischeren Gewächse als im Süden der Steiermark.